Demonstration gegen Rassismus

Veröffentlicht am 09.06.2020 in Veranstaltungen

Nach dem Mord an Georg Floyd durch einen Polizisten in den USA portestieren  Menschen in ganz Deutschland  gegen Rassismus. Die Solidarität reicht von München bis nach Hamburg, so auch in Göppingen.

Als Sprecherin nahm die Ortsvereinsvorsitzende an der Demo "Solidarität mir Georg Floyd"  - von Kreis Göppingen Nazifrei e.V. und der Frauenvereinigung Courage organisiert - teil.

Rund 70 Teilnehmende folgten dem Aufruf. Sieben engagierte Sprecher traten ein gegen Rassismus, gegen Menschenfeindlichkeit und Gewalt und für Freiheit und Demokratie.

Rede zur Kundgebung

Göppingen die aufgeklärte Stadt - Göppingen die Stadt der Vielfalt - Göppingen die bunte Stadt

Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion haben in Göppingen ein Zuhause. Mehr als jede/r dritte Göppinger/in hat entweder selbst oder durch die Eltern eine Zuwanderungsgeschichte. Göppingen ist eine Stadt, in der Menschen aus über 120 Ländern eine Heimat gefunden haben.
In über 30 ethnischen Vereinen wird die Herkunftskultur gepflegt und bei vielfältigen kulturellen Veranstaltungen in der Stadt vorgestellt.

2008 war die Stadt als eine der bundesweit ersten Kommunen mit dem Titel  „Göppingen – Ort der Vielfalt“  ausgezeichnet worden. 

Städtische Veranstaltungen, Vereinsarbeit,  aber auch ehrenamtliche und ganz private Initiativen bieten Möglichkeiten der interkulturellen Begegnung und des Zusammenwachsens.  Und dies geschieht auch in vielen Bereichen des Zusammenlebens, zwischen Familien, am Arbeitsplatz, in der Freizeit.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger –hier  möchte ich zunächst DANKE sagen,

all denen, die dieses vielfältige, bunte  Leben möglich machen,

die einander die Hand reichen: als Nachbarn, in Patenschaften, in Ausbildungsbegleitungen, in Seniorenbegegnungen, in Vereinen, wo wir  uns gegenseitig, von Mensch zu Mensch,  in hohem Maße bereichern.

Danke möchte ich auch unserer Polizei, die enormen Herausforderungen gegenübersteht und vorbildlichste Arbeit leistet.

Und dennoch – liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

dürfen wir die Augen nicht vor dem verschließen – was weltweit, in Deutschland aber eben auch in unserer Stadt alltäglich ist:

  • Anfeindungen von Anderssein in Bezug auf Nationalität, Hautfarbe, Religion, Weltanschauung, sexueller Orientierung, Behinderung oder äußerem Erscheinungsbild bzw. des gesellschaftlichen Status.
  • Ablehnungen von bestimmten Personengruppen bei der Wohnungssuche
  • Ungerechtigkeiten und Zurückweisungen bei Arbeitssuche

um nur einige Beispiele zu nennen.

Wir müssen wachsam sein und Einhalt gebieten wenn

  • rechtsextreme junge Erwachsene oder Jugendliche an einer Schule offen in Erscheinung treten oder versuchen, den örtlichen Jugendclub zu unterwandern
  • Neonazis Konzerte oder Demonstrationen veranstalten! DANK hier unserem Verein Göppingen Nazifrei e.V. der 2012 gegründet wurde und intensiv aufklärt und arbeitet.
  • Wir müssen wachsam sein, wenn Rechtsextreme an Schulen „Schülerzeitungen” oder Schulhof-CDs verteilen

Treten wir mutig entgegen oder melden wenn

  • es zu Übergriffen, Überfällen oder Angriffen auf Andersdenkende kommt
  • menschenfeindliche Parolen und Schmierereien im öffentlichen Raum auftauchen
  • wenn wir bemerken, dass ich Rechtsextreme zusammenschließen und aktiv werden
  • wenn Eltern oder andere Angehörige befürchten, dass ein Familienmitglied in der neonazistischen Szene mitwirkt

Seid wachsam und währet den Anfängen, liebe Mitbürger – über die Anfänge sind wir schleichend und - mittlerweile offen - weit hinaus. Das was sich in Gemeinde- und Stadträten, bei der Polizei und in Behörden und mitten unter uns zusammenbraut ist beängstigend.  Die Zahl der rassistischen Gewalttaten hat sich seit 1980 verdoppelt. Seit 1990 werden Opfer rechtsextremer Gewalt in Deutschland erfasst. Die Behörden zählten seitdem 94 offizielle Todesopfer.  Inoffiziell sollen  mindestens 198 Todesopfer rechter Gewalt zum Opfer gefallen sein. Jedes Opfer ist ein Opfer zu viel und jeder menschenverachtende Mord hinterlässt zu viel Leid und Schmerz.

Der Rechtsextremismus ist aktuell die größte Gefahr für unsere freie und offene Gesellschaft.

Wir als SPD waren, sind und bleiben das Bollwerk der Demokratie, wir stehen für einen konsequenten Kampf gegen die Menschenfeindlichkeit, wie sie vor allem zurzeit von Rechtsextremen Gruppierungen betrieben wird – wir sind unseren Grundwerten und unserer Geschichte verpflichtet.

Wir als SPD haben einen Forderungskatalog in die Arbeit der Bundesregierung eingebracht und Vieles ist mittlerweile in Umsetzung:

Es geht um die Zerschlagung rechter Netzwerke, die Entwaffnung von Rechtsextremistinnen und Rechtsextremisten, Reichsbürgerinnen und Reichsbürgern und anderen Demokratiefeinden.

  1. Besserer Schutz vor rechten Gewalttätern – rechtsextreme Gefährder systematischer ins Visier nehmen
  2. Rechtsextremisten entwaffnen - Waffenrecht konsequent anwenden
  3. Gegen Hass und Hetze – Aktionsplan gegen Hass im Netz#
  4. Funktionierender Rechtsstaat – Sicherheitsbehörden müssen über jeden Zweifel erhaben sein
  5. Zusammenhalt stärken – Demokratie achten, leben und lernen
  6. Zivilgesellschaft stärken im Kampf gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus – „Demokratie leben!
  7. Gefährdete Bürgerinnen und Bürger besser über rechtsextreme Bedrohung informieren und unterstützen

Es geht um den Schutz und um die Unterstützung engagierter Demokratinnen und Demokraten, die sich für ein freies, friedliches Zusammenleben stark machen.

Das Ziel: Unsere Demokratie und Freiheit verteidigen und stärken,  in der Bundesrepublik und hier ganz persönlich in unserem Ort der Vielfalt, unserer Heimatstadt Göppingen.

 

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